Shitstormsimulation

Anonymität im Netz – ein Selbstversuch

 

Idee: 
Die Schüler:innen sollen in einer angeleiteten Sequenz die Möglichkeit erhalten, einen Shitstorm live zu erleben. #NetzBildung empfiehlt dringend, diese Übung im Teamteaching mit einer Person aus der Schulsozialarbeit oder anderen psychologischen Fachpersonen zu machen. Dies, weil die Dynamik in einem Shitstorm ausser Kontrolle geraten kann, auch wenn dieser angeleitet und im Klassenzimmer stattfindet. Dies ist die bekannte Gefahr bei jedem Shitstorm und nur weil dieser im Schulzimmer und angeleitet durchgeführt wird, ist die Gefahr nicht gebannt. Es ist jederzeit möglich, diese Übung abzubrechen, wenn die Dynamik ausser Kontrolle gerät.  

Versuchsaufbau: 
Auf http://www.padlet.com wird eine digitale Pinnwand eingerichtet (ein eigenes Login ist schnell errichtet und kostenlos).  Als Formatierung hat sich „Raster“ oder „Leinwand“ als praktisch erwiesen. Während „Raster“ vom Stil her nahe an einen Chatverlauf bzw. eine Kommentarleiste herankommt, da alle Beiträge untereinander gesammelt werden, bietet „Leinwand“ den Vorteil, dass die Beiträge in der späteren Bearbeitung frei verschoben und gruppiert werden können.  

Als Impuls kann ein für die Gruppe unbekanntes Bild verwendet werden. Bilder sind kostenlos und unter Datenschutzrichtlinien unter www.unsplash.com (Suchfunktion beispielsweise: young girl, sexy girl, young people) erhältlich. Nun wird ein Padlet erstellt (siehe Beispiel unten).  

Anschliessend wird dieses Padlet auf der Leinwand aufgeschaltet, sodass es für alle sichtbar ist. Die Schüler:innen starten auf ein Signal den Shitstorm anhand ihrer Rollen:

• Beobachter:in 
• harte:r Cybermobber:in 
• Schlichter:in 
• Du selbst 

Nun können alle mit Ihren Geräten (Handys, Laptops etc.) auf das Padlet zugreifen und anonym kommentieren. Der Zugriffs-Link des Padlets kann auch als QR-Code verteilt werden.

Rollenanweisungen: 
Die Rollen werden zufällig (oder je nach Einschätzung der LP und SSA) bewusst zugeteilt. Die Schüler:innen sind dazu aufgefordert, die Rollen zu erfüllen und zu tun, was sie als Aufgabe erhalten. Es sind vier Rollen zu vergeben. Diese sollten ungefähr in diesem Verhältnis verteilt werden:

1/8 harte:r Cybermobber:in 
1/4 du selbst 
1/2 Schlichter:in 
1/8 Beobachter:in  

Versuchsablauf: 
Die Schüler:innen arbeiten nun frei und handeln entsprechend ihrer Rollenkarten. Falls der Shitstorm nicht richtig in Schwung kommen will, kann man sich als Lehrperson auch aus dem Padlet ausloggen (das ist ganz wichtig!) und dann ebenfalls anonym auf der Pinwand agieren. Zum vereinbarten Zeitpunkt treffen sich dann alle Schüler:innen wieder.

Nachbearbeitung:
Die Erwachsenen sind angehalten, diese Übung mit genügend Zeit für die Nachbesprechung durchzuführen. Im Anschluss an die Übung wird der Textverlauf analysiert. Dies einerseits durch die Einordnung der rechtlich relevanten Textstellen und andererseits durch die Reflexion des Gefühlserlebens (siehe unten).  

So etwa könnte das Padlet nach dem Shitstorm aussehen: